Missionary of Zhaitan -
Versuch eines aufgeklärten Paganismus
von Frater Z.7.7

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Einführung

Aufgeklärter Paganismus - ist das möglich? Ich denke ja - was zunächst wie ein Widerspruch in sich erscheinen mag, ist möglich, ja sogar nötig, wenn man sich die spirituelle Situation unserer Gesellschaft vor Augen führt. Mit dem Verfall der Religionsbindung entsteht eine Leere, ein seelisches Vakuum in den Menschen, was zu Orientierungslosigkeit und Existenzangst führt. Der Mensch aber braucht ein Maß an Ritualisierung, Spiritualität und  Magie, eine Zuflucht zum Irrationalen. Diese Grundlage aber führt genau auf den Weg zu einem gnostischen Pantheismus auf Grundlage eines modernen Humanismus - eben einem aufgeklärten Paganismus.

Das Konzept ist dabei folgendes: in vielen spirituellen Systemen geht man von Ursprung des Lebens in einer Göttin, der Erde (Gaia) aus, die von einem - meist männlichen - Luft- und Atmosphärengeist befruchtet wird, der den "Hauch des Lebens" symbolisiert. In modernen mystischen Systemen, etwa im Wicca-Kult, wird daher eine Doppelte Göttlichkeit verehrt, die "Große Göttin", als Ursprung und Nährboden und ihr "Gehörnter Gatte." (Anders erstaunlicherweise im alten Ägypten, wo der Himmel -Nut- weiblich und der Erdgott männlicher Natur ist.)
Hier soll meine Konzeption ansetzen. Mein Gegenstand soll insbesondere dieses männliche Prinzip sein als Wind der Vernunft, der den Menschen aus dem Tierischen heraushebt, indem er ihn des Denkens fähig machte. Anders als das autoritäre Gottprinzip soll es ein Propheten-Gott sein, der den Menschen auf spirituellem Wege zur Selbstverantwortung führt. Dieser Gott Zhaitan vereinigt in sich, wie man sehen wird, Aspekte verschiedener Gottheiten - Gott der geistigen Schöpfung Dionysos, des Wald- und Lustgottes Pan, des Weiheitsgottes Thoth und dem Zerstörer-Neuschöpfer Schiva. Damit soll keine Religion im autoritären Sinne begründet werden, sondern eine Kultgemeinschaft von Freidenkern, Theosophen und heidnischen Naturverehrern.
Trotz einiger verwandter Gedanken, soll es hier nicht um eine Verehrung des Satans, als Verkörperung des "absolut Bösen" gehen, da letzterem die dualistische Anschauung der jüdisch-christlichen Zweiteilung von Gut/Böse zugrunde liegt. Gerade von diesen Kategorien aber möchte der Freidenker sich lösen. Denn in der Natur gibt es solche Gesinnungen nicht, dort ist alles verwoben - in jeder Zerstörung liegt ein Erschaffen, in jeder Geburt ein Tod angelegt.
Allerdings ist es keineswegs nur in der christlich-jüdischen Gedankenwelt so, dass dem göttlichen Prinzip einen "Satan", als Adversarius, als Gegenspieler entgegenstellt ist, sondern es ist einer Götterreligion immanent, dem Ordnungs- und Herrschaftsprinzip ein chaotisches, freiheitliches Gedankensystem gegenüberzusetzen, das für einen Ausgleich der Kräfte sorgt. Dieses zweite Prinzip muss aber nicht zwangsweise "böse" sein, sondern stellt gewissermaßen eine Opposition zur herrschenden macht dar.
Diesen Aspekt möchte ich aber meinem Zhaitan anbeigeben: Als der große "Zweifler", der die göttliche Ordnung und Wahrheit stets in Frage stellt - denn es ist eben nicht alles schicksalhaft "gut" sondern bedarf der kreativen Manipulation und der sittlichen Bewertung. Sowohl in der Natur als auch im modernen Staats-und Gesellschaftssaystem ist nicht alles bereits"gut und wunderbar" angelegt, sondern bedarf der ständigen Überprüfung und Anpassung. So soll der Einzelne angehalten werden, in allen Ebenen von Leben und Bewußtsein seiner geistigen Schöpferkraft bewußt zu werden, um zum gottgleichen Schöpfer zu werden. Als solcher ist der Zweifler auch ein Erleuchter, der diesen Weg aus der Abhängigkeit weist - erkennbar im Aspekt des "Lichtgotts" Luzifer.

Der folgende Essay soll allerdings keine Sittenlehre sein (dafür empfehle ich Kants Werk und die moderne Rechtsphilosophie), sondern aufzeigen, dass in der modernen  Gesellschaft allgemein ein geringeres Bedürfnis für (erstere Form), die Ordnungsgottheit besteht, als vielmehr für die Verehrung der Natur und die Verkörperung des Chaos in seiner kreativen und schöpferischen Komponente.
Denn dieser Zustand, dass in der Moderne der Staat ganz die Funktion der Ordnungs- und Integrationsgewalt vom Glauben fortgenommen hat, und so gerade dazu zwingt, neue Aspekte  im Spirituellen zu entdecken, ist, so wage ich zu behaupten, eben die tiefe Bedeutung von Nietzsches Satz, "Gott ist tot..." (m.E. trotz seiner plakativen Einfachheit der wichtigste und wahrste Satz über die Gesellschaft des 20., noch mehr des 21. Jahrhunderts!)


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I.
 [Abgrenzung von okkulten Sekten/faschistischen Germanenvereinen]

(1) Als Einführung möchte ich eine Abgrenzung vornehmen, die mir sehr wichtig ist und zugleich die Erklärung für die Bezeichnung "aufgeklärt" weiter erläutert.

Zuerst sollte man Abstand gewinnen von dem allgemeinen Vorurteil, Heiden, ob nun Paganisten oder Satanisten, Hexen und Magier, seien prinzipiell Grabschänder, die Jungfrauen vergewaltigen und Katzen aufschlitzen. Dieses Bild entstammt dem Versuch der Kirchen, auch heute noch das alte Bild des "Ketzertums" aufrechtzuerhalten nämlich, dass alle Andersgläubigen verdammenswerte Kreaturen sind, die vor einem (bestenfalls  kirchlichen) Gericht abgeurteilt werden müssen. Natürlich trifft oben gezeichnetes Bild auf manche okkulte Sekte zu, auf Gruppen von Nihilisten, die keine Werte kennen und keinen Sinn sehen außer in der Selbstzerstörung und Zerstörung fremden Lebens, was mittelbar zu ersterem führt. Von dieser Art des Nihilismus aber möchte ich diese Konzeption von vornherein abgrenzen. Denn den obersten Wert, den jede Weltanschauung, die ernstgenommen werden will, anerkennen muss, ist das Leben selbst. Diese Ordnung ist unbestreitbar vorgegeben in der Natur, da nur durch Leben die Welt wahrgenommen werden kann und außerhalb eine derartige Konzeption keinen Sinn macht; zum andern muß es Gesetz jeder humanistischen Konzeption sein, dass eine Einschränkung nach außen ein Zusammenleben mit Andersdenkenden möglich sein muss. Ohne dieses gebot der Toleranz fiele man zurück in einen archaischen Zustand des Krieges der Weltanschauungen. (Ein Gedanke, der leider in vielen, oft von traditionellen Macht-Religionen geprägten, Systemen heute noch vorherrscht...)

(2) Damit muss auch die zweite Abgrenzung klar sein. Von faschistischen, menschenverachtenden Vereinigungen, die nicht fähig sind, Andersdenkende und Andersartige zu tolerieren und nur mit Gewalt gegen diese Kluft der Weltmodelle vorgehen können. Diese bedauernswerten Menschen sind nicht weiter entwickelt als Menschen der Steinzeit, die ihr Dorf, ihr kleinen, eingegrenzten Staat rund um ihr Stammesidol auf den Tod verteidigten und nicht fähig zur Kommunikation, noch zur Verhandlung waren.
Deshalb auch aufgeklärt, weil eine moderne Konzeption nicht in die Fehler zurückfallen darf, die etwa eine totalitäre Organisation wie die katholische Kirche beging, indem sie durch die Inquisition andersdenkende mit Folter und Tod verfolgte. Politische Schreckensherrschaft darf nicht unter dem Deckmantel einer Religion geschehen!

(3) Zugleich muss Das Phänomen des Aber-Glaubens aus dem Weg geräumt werden. Auch dies eine Konzeption des Christentums, um Andersgläubige zu verdammen. Etwas derartiges existiert aber nicht! Es gibt grundsätzlich nur die Formen des Glaubens und des Nicht-Glaubens: Die Bejahung einer nicht nachprüfbaren Konzeption oder Weltanschauung, die also unser Wissen übersteigt, ist immer Glauben. Niemand hat das Recht dies zu verachten, nur weil er glaubt, es besser zu wissen. Auch kann niemals ein Glauben an sich schlecht sein, sondern immer nur seine Manifestation in der Gesellschaft Folgen annehmen, die nicht mehr hinnehmbar sind.
Das andere aber, die totale Richtungslosigkeit, ist das wahre Fehlgehen!

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II.
 [das Anliegen]

(1) Nach den ersten negativen Umrissen, nun zur positiven Definition: es geht um das Zeichnen eines Gegenbildes zur herrschenden Moral, die zu sehr von den Eckpfeilern der modernen, der kranken Gesellschaft, von Christentum und Kapitalismus geprägt ist. Damit beherrscht uns eine Dogmatik der Herrschenden, die die Seelen zu lange geknechtet hat und mit Verboten belegt hat.
Denn das >Du darfst nicht< des Staates und das >Du sollst nicht< der Kirchen hindert die freie Entfaltung der spirituellen Seele! Es muß möglich sein - zumindest im engen Bereich der vom Staat zugesicherten Religions- und Weltanschauungsfreiheit - aus diesen Mustern auszubrechen! Zu diesem Zwecke soll, in Weiterentwicklung bereits bestehender Systeme, der Versuch unternommen werden, einige neue Thesen und Umrisse einer heidnischen Weltanschauung festzuhalten, die zeitgemäß an die Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst sind.

(2) Es geht, wie bereits angedeutet, um das Prinzip eines >Anti-Gott<, der nicht verbietet, sondern ermutigt, der uns nicht fesselt, sondern befreit, der unsere Seelen nicht ins Dunkel des Jenseits verbannt, sondern sie ans Licht der Erkenntnis führt!
Damit ergeben sich die Grundpfeiler einer solchen Weltanschauung:

· Gedankenfreiheit & Selbstverantwortung

Es ist endlich an der Zeit, dass sich die Spiritualität von der klassischen Vorstellung der 'Religion' (in der Lateinischen Wurzel re-ligio steckt auch schon die „Bindung" an festgefahrene Systeme und eine autoritäre Priesterschaft!) als blinde Unterordnung und Verehrung eines Götzen emanzipiert und für alle zugänglich wird. Nie wieder geknechtet zu werden von einer Kaste von Priestern, die vorgeben allein die Wahrheit zu kennen, allein die Verbindung schaffen zu können zu den Versprechungen eines unbekannten Gottes.
In einer modernen Konzeption muss es dagegen - der Tradition der Gnostiker folgend - für jeden möglich sein, seine persönliche Spiritualität, die Personifikation des Göttlichen in sich selbst, zu erfahren; einzig die Werkzeuge dafür werden von der Gemeinschaft bereitgestellt.
Der aufgeklärte Paganismus ist eine Bewegung der Freiheit. Die Anhänger werden angehalten, nicht mehr sich selbst zu leugnen, sondern zu einem starken, selbst-verantwortlichen Individuum zu werden. Dies ist aber nur der erste Schritt zu einer kontinuierlichen, spirituellen Weiterentwicklung, bis der Mensch auch hier unabhängig ist, bis die Gottheit unsere Seele ganz aus sich selbst heraus erfüllt.

· Mystik, Esoterik & Sinnsuche

Unsere Gesellschaft will sich im Angst vor dem Aber-Glauben und der Irrationalität alle spirituelle Blutzufuhr abschneiden. Weil der Weg zurück zur Naivität der alten Kirche verbaut ist, glauben viele, Spiritualität sei heute nicht mehr möglich und werden ziellos; oder schlimmer noch sie verfallen bestimmten machtorientierten Sekten und Vereinigungen und begeben sich so in neue Abhängigkeitsverhältnisse.
Die hier skizzierte Struktur aber muss eine der Freiheit sein, die die Mitglieder zu eigenem Denken, zu eigener Erfahrung und ganz besonders zur gesteigerten Sinnlichkeit anregt. Denn die sinnliche Körpererfahrung führt über die kontinuierliche Weiterbildung von Sensitivität hin zur wahren Esoterik, dem Weg zur Innerlichkeit.
Über diese Entwicklung müssen wir den Weg zurück in uns selbst suchen, um unsere Ursprünge und Wurzeln zu finden. Es muss ein Gleichgewicht in uns hergestellt werden zwischen Vergangenem und Zukünftigen, zwischen Stillstand und Zukunftsangst, um so die doppelte Bedrohung der Zeit zu mindern.
Das Ziel ist es somit, im Inneren zu einem Ausgleich zu kommen, der Instinkt (Lustbefriedigung, Triebe, Sexualität...) und Vernunft (Pflichtgefühl, Kompromisse für die Gesellschaft) in ein gesundes Gleichgewicht bringt. Nicht Selbst-Zerstörung, sondern Selbst-Findung in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter in Freiheit und Toleranz und Bereitschaft zum offenen Dialog soll dabei helfen, in diesen Zustand des Ausgleichs zu gelangen.
Dieses Gleichgewicht nur kann letztendlich die Glückseligkeit bringen, die für jeden (obgleich individuell verschieden) im perfekt ausgewogenen Gleichgewicht der Lebenselemente liegt. Dieses durch immer neue (Selbst-)versuche zu finden und zu vervollständigen führt uns auf die Straße einer neuen Sinnsuche, die uns so lange abhanden gekommen ist!

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III.
[Gegensätze zum Christentum einerseits und dem wissenschaftlichen Atheismus andererseits]

1. der Gott, der kein Gott ist

Zhaitan sei kein Gott, sondern eine Leitfigur eines neuen Glaubens; ein Meister, der nicht befiehlt, sondern dich ermutigt, der dich Stärke und Schönheit lehrt, ein Sinnbild der dunklen Lust am Dasein!
Er sei Konzeptfigur einer Weltanschauung, geprägt von Offenheit, dem Mut zur inneren Veränderung und der Selbstverantwortung. Anders als der Gott einer autoritären Religion, wie etwa dem Christentum, nimmt Zhaitan nicht die Last der Entscheidung vom Menschen - er richtet nicht nach richtigen und falschen Tun, sondern ermutigt den Menschen, selbst die Konsequenzen seines Tuns zu bedenken und seine Folgen zu tragen.
Das komplexe Zusammenspiel aus Trieb & Wunsch des Einzelnen und Bedürfnissen der Gemeinschaft (Gesellschaft - Bruderschaft - Freundeskreis) kann nicht durch Gesetze vorgeschrieben werden, sondern muss sich zuallererst im Gewissen eines jeden einzelnen entwickeln. Erweist sich ein einzelner als unfähig zur freien Einordnung in eine Gruppe, so ist Zwang oder Ausschluß notwendig, nicht aber eine sittliche Verdammung allen andersartigen, die gleichsam präventiv vor Rebellion
schützen soll. Denn eine solche Repression widerspricht dem Bild vom freien Menschen, an dem wir als Grundlage unserer humanistischen Weltanschauung festhalten wollen.
(Ohne diese Prämisse - dass der Mensch, zumindest soweit die Theorie reicht, frei ist, sich zwischen verschiedenen Wegen zu entscheiden, ist alle Philosophie sinnlos, denn wir wären im Bereich der reinen Instinktsteuerung. Ohne Zweifel spielen unbewußte Faktoren ebenso eine Rolle, jedoch können diese zum einen im Bereich der Magie manipuliert werden, zum andern spielt es zunächst keine Rolle, ob der Mensch sich von äußeren Wertsystemen oder Inneren Überzeugungen leiten läßt, solange man ihn als für sein Tun für verantwortlich ansieht!)

Wie Nietzsche im >Antichrist< erkannte, macht das Christentum, wie jede Religion den Menschen schwach, nimmt ihm das Denken ab, ja verbietet es, indem es ihm eine fertige Dogmatik vorsetzt. Auch dies aber ist unvereinbar mit einem Bild vom freiverantwortlichen Menschen! So muss ein jeder frei Denkender sich schließlich lösen von der autoritären Religion und andere Wege der Erkenntnis suchen.
So stehe dieser Entwurf dem Gedanken der Gnosis nahe, deren Anhänger Ketzer und Heiden aus Sicht Christentums waren. Denn es wird kein Schöpfergott, kein Gesetzgebender Gott anerkannt; keine vorgegebene Autorität angenommen. Es kann keinen Gott geben, dem man gehorsam, ja Glauben schuldig ist. Freilich muß eine gewisse Bereitschaft zur Fortbildung bestehen, so dass im einzelnen die Gnosis erfolgen kann, was nur freiheitlich möglich ist, auf dass Gott selbst erkannt werde im Inneren!

Zhaitan ist damit der Gott, der kein Gott ist! Denn er spricht zu seinen Jüngern :
GEHT FORT IN DIE WELT UND TUT, WAS EUCH GEFÄLLT! Euer Inneres wird euch den Weg weisen. Er ist nur das Mittel, dahin zu kommen, die Freiheit und Größe des Geistes zu erlangen.
Er ist der WEG - das Ziel ist das befreite Selbst, dass ich EGO nennen möchte..
 

2. die Illusion der Wahrheit - der wissenschaftliche Atheismus

Auf der anderen Seite ist der neuzeitliche, wissenschaftliche Atheismus eine große Gefahr. Denn das kleinbürgerliche Denken bedroht die Seele ebenso wie die christliche Angst.

Unter vorgeblicher Weltanschauungsfreiheit, wird dem Menschen nämlich ein Weltbild vorgezeichnet, dass sich die Wissenschaft, in Einheit mit Politik und Wirtschaft ausmalt. Ähnlich wie dereinst das Christentums ist es ein Mittel der Unterdrückung, ein Versuch, die Gedanken zu fesseln. Sei es in der staatlich institutionalisierten Schule, den Medien oder sonstigen Quellen immer manifestieren sich nur die generalisierten Wahrheiten: dass die Welt "real" und unveränderbar ist; dass es Utopien nicht gibt, da wir in der besten aller Welten lebten; dass technischer Fortschritt unaufhaltsam sei und verbunden mit stetiger Verbesserung des Daseins; schließlich, dass kein Platz sei für Phantasmen und Zauber in dieser Welt, außer sie seien für die Herrschenden in Geld zu verwandeln. (Man vergleiche etwa die "Traum-Fabrik" Hollywood und die gigantische Industrie, die mit dieser Art der Phantasterei eingenommen wird...)

Die Befreiung von dem moralisierenden Gott bringt eine noch viel schlimmere Gefangenschaft mit sich - nämlich die Knechtschaft des Götzen Mammon, dem Dämon des materiellen Reichtums. Denn dessen Hohepriester machen sich zum Lenker unserer Geschicke – ein Lebensbild diktiert von den Oberen! Keine freie Wahl des Handelns bleibt doch in diesem System, wo selbst die scheinbar Mächtigen der Politik nur Marionetten sind von Großkonzernen und diese dienen wiederum nur ihrem Götzen, dem Geld dienen.
Beherrscht von den Dogmen der Wissenschaft drohen wir auf ewig Herdentiere zu bleiben zufrieden in unseren festen Bahnen und verblendet von der ewigen Mast des Wohlstands. Denn siehe - dies ist die ewige ILLUSION! Dass wir da glauben an eine objektive Wirklichkeit und vorgegebene Weltordnung, ohne zu merken, dass wir uns dadurch wie Schafe der willkürlichen Herrschaft derer beugen, die diese Systeme definieren.
 

3. Folgerungen

Damit verbunden ist notwendigerweise eine Verachtung alles Politischen als solches. Verdammt seien all die Extremen und Nicht-Extremen, die nur dem Geblöke der parteipolitischen Leit-Hammel folgen! Was vermögen sie uns, den freien im Denken zu geben? Was anderes als vorgezeichnete Wege, tausendfach ausgetreten, die immer nur rückwärts uns führen, in immer neue Kreise der Abhängigkeit!
Denn dies ist nicht mehr unsere Welt, der denkenden, höheren Menschheit, die sich zu entwickeln sucht. Vielmehr ist es eine Welt der Lügenprediger und der Pharisärer geworden! Ihre leeren Parolen und Gebärden künden nur mehr von Leere und Ratlosigkeit - ebenso wie die verloschenen Augen der (heutigen) Priester.

Wo, so stellt sich heute dem spirituellen Menschen die letzte Frage, bleibt dabei der Mensch, wo sein Platz in einer funktionierenden Welt, wo seine sinnliche Einzigartigkeit? Wo letztlich bleibt seine Einbindung in einer freien, wandelbaren Natur? Die Antwort ist nur zu einfach - es gibt keinen Platz dafür im Denken der Herrschenden, denn wären alle Lebewesen durch arbeitende und konsumierende Roboter ersetzt - wie recht wäre ihnen dies, denn umso berechenbarer wäre ihr Handeln!

So möchte ich einen Gegenentwurf formulieren, in dem der Versuch liegt, sich zusammentun und Auszubrechen aus den Kerkern, die unserem Denken gesetzt werden!
Wir leben in einer säkularisierten Zeit, in der alle Ehrfurcht vor der Schönheit unserer Welt als "Schöpfung" aus dem unendlichen Chaos sich im Schwinden befindet.
Der Schöpfer-GOTT (als Konzept) hat versagt - er wurde hinausgejagt aus den Städten dieser Welt, verjagt aus den einstigen Tempeln und der Kraftplätze heidnischer Anbetung und siecht nun dahin, alt und krank, in vergessenen Winkeln seines Alls.
Doch seht - diese Zeit braucht eine neue Ehrfurcht vor den Dingen, die vor den Menschen waren. So zündet eure Kerzen und spart eure Talente, um die kranke Erde zu heilen, denn nur so können wir lernen, unsere Seelen zu heilen!
Aber nicht auf Knien sollt ihr eure Kraft vergeuden, sondern aufrecht kämpfen, im Angesicht des Feindes, dem Großkapital, der Waffenindustrie und der Politik des rechten Weges!
Denn sie sind Feinde des Lebens, die nur am Tod verdienen. Sie sind die Zerstörer des romantischen Sehnens, die versuchen die Seelen der Menschen aufzulösen und sie zu willenlosen Werkzeugen zu machen. Es ist Zeit für ein gemeinsames Streiten in Einigkeit unter dem einen Namen!

Denn tief in uns liegt doch die Wahrheit begründet: Wir brauchen die Rituale, die die Vernunft des Alltags ausschalten und große, unbewußte Gefühle in uns erwecken. Wir brauchen eine Erneuerung der Spiritualität, die in der Kirchen versiegt ist. Wir brauchen Gemeinschaften, die wieder das Beste aus ihren Mitgliedern hervorbringen, indem sie sie zur Freiheit und Unabhängigkeit, zur Verantwortuungsübernahme tragen und ihre innere Schönheit und Stärke wieder herstellen!

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IV.
 [Ein Gegenentwurf (Ausgestaltung)]

1. Im Namen Zhaitans

· Der wahre Prophet

Die Figur des gekreuzigten Christus, die die Kultur des Abendlandes über 2000 Jahre hinweg so sehr beeinflusst hat ist selbst nicht mehr das verwaschene Bild alter "heidnischer" Mythen, die von der Urkirche mühsam um die reale Gestalt des Jesus von Nazareth geschichtet wurden.

So ist z.B. die göttliche Opferung ein bekanntes Motiv (Osiriusmythos, Dionysos); lange vor Christus herrschte aber etwa  im Bild des Dionysos bereits eine Verkörperung, die den Kern des Menschlichen beinhaltete. Er war ein Konzept des körperlichen, der die eine ewige Wahrheit predigte: zum Glück gelangt nur, wer sich seiner Natur hingibt und seine Instinkte nicht verleugnet.
Dies wurde durch das Christentum geradezu umgekehrt: Alles Körperliche war falsch, alle nichtkirchliche Spiritualität Aberglaube und jede Hingabe an die Lustbefriedigung Sünde. Diese Kultur des Verneinens muss ein Ende haben! Vertrocknet sind die Lebenssäfte der meisten Menschen, weil sie sich selbst nicht mehr bejahen können, weil sie sich und ihre Umwelt verachten, ja hassen. So sei Zhaitan ein Dionysos der Moderne, ein Lebensspender, der Lust und Freiheit prägt in einer grauen Alltagswelt von Maschinenmenschen!

· Satyricon

Brecht aus aus der christlich-kapitalistischen alltagswelt, die euch spiritualität und Genuß rauben will um das Versprechen immer neuer Reize von Geld und Wohlstand.  Diese welt aber ist falsch, die große Lüge. Denn: ALLES IST ILLUSION – erkennet dies, spricht er. So vergeßt eure weltlichen Bindungen und gebt euch hin:
Laßt in euch fließen das Dunkel, atmet die Ströme der Nacht!

Laßt also fahren diese Welt des Selbstbetrugs; Euer Leben sei vielmehr ein satyrischer Taumel in Verehrung des körperlichen, sinnlichen Seins: Essen, Trinken, lange Nächte im Rausch der Liebe - ohne Hemmung, ohne Sünde! Die Grenzen gebietet nur ihr selbst. Dafür steht Zhaitan, dies ist seine Botschaft:
So gebt euch hin, der goldenen, der grenzenlosen Lust, die euch zu genießenden Sinneswesen macht, gleich den Göttern des Altertums, die in euch wieder auferstehen!

Wie ein keltischer Schutzheiliger, ein griechischer Waldgott oder ein fernöstlicher Erdgeist, entstammt Zhaitan der Welt selbst und vermag deshalb Erkenntnis zu schenken in ihr komplexes Fließen, ihren ewigen Strom. Dieser Einblick in die Erscheinungen soll dir zum Nutzen dienen, das Gleißen der Nacht deinen nackten Leib umfließen, wenn du, nicht Zhaitan, sondern zu Ehren der Natur und dem Leben selbst die heiligen Feste begehst: So soll dein Leben werden zu einer ewigen Feier der magischen Rituale, des Tanzes und der Liebe - gleich einem ewigen Satyricon!

Denn siehe - alles fleischliche ist niemals Sünde, sondern heilige Rituale der Natur: denn indem du Hunger, Durst, die brennende Lust und die Gier in dir befriedigst, gibst du dich deinen Instinkten hin und damit der Erde selbst! Denn nichts anderes ist dein ziel: die reise zurück an den  Ursprung, um aus dir selbst heraus Glück und Befriedigung zu finden.

· Liebe & Natur

Ein weiteres Ziel muss die Wiederentdeckung der heidnischen Ganzheit sein, die die Kirche austreiben wollte. Wir aber müssen dieses anerkennen - dass wir zum größten Teil noch Tiere sind, dass wir noch fest verwurzelt sind mit unserer Natur und diese nur mühsam unterdrücken können.
Geschieht die Triebunterdrückung aber gewaltsam und übersteigert - wie etwa in der christlichen Lehre - unterdrücken wir so all unsere Ur-Energien und schädigen so dauerhaft unsere Seele.

In unserer modernen Verblendung geschieht uns schlimmeres noch: Im allgemeinen Wissenschaftswahn glauben wir uns am Ziel der Entwicklung und beginnen in Gedanken, alle Wurzeln abzutrennen, die und zum Urgrund verbinden. Durch ein Abtrennen der Wurzeln schlagen wir unsere Lebensadern selbst ab und siechen dahin: auf unseren Betonfeldern kann kein gesundes Leben mehr wachsen!

Denn siehe: nicht Hass und Abkehr lehrt die Natur, sondern Leben in Harmonie mit dem Natürlichen. Nicht liebe deinen Nächsten (Menschen) darf es heißen, sondern liebe die alles Leben: die Tiere, die Pflanzen, die Lüfte um sie herum und niemals verletze ihre Einheit!
Denn draußen in der freien Welt, die von selbst funktioniert und sich  -ganz alltäglich- selbst befriedigt, indem sie ihre Triebe lebt, ohne anderen zu schaden, ohne die Grundlage der ewigen Wiederkehr zu zerstören - da liegt das Reich Zhaitans in all seiner Pracht und Herrlichkeit.
Denn in Wahrheit ist die Natur selbst die Hölle, die die Kirche so sehr fürchtete - ein Garten voller Sünde und Befriedigung!

· Imagination & Kunst / Magie & Sinneskraft

Auch ist Zhaitan ein Patron der Imagination über alle Sinneswahrnehmung hinaus. Denn er ist der ewig Zweifelnde. Das endgültig triumphierende  „Wir sind am Ziel! - haben alles gesehen - haben alles erreicht!" - läßt er nicht gelten, denn es gibt immer ein Darüber-hinaus, ein ultra, niemals ein ultimum!
Er verkündet damit die unendlichem Möglichkeiten des Chaos, vor dem es gilt die Angst zu verlieren. Er kündet eine Welt der schöpferischen Tiefe, der tanzenden Schatten, der Nacht.
Denn am hellen Tag der Seele, an dem alles leicht und begreifbar erscheint, sind die Kontraste nicht sichtbar, erst der Schatten bringt Tiefe und Ewigkeit in die Sichtweise; erst in der Kombination nämlich von Licht und Schatten wird die Welt wahr!

Sein Reich zu erkennen bedarf es der Imagination des Geistes, die Farben der Magie zu sehen, die Natur so zu schauen wie sich selbst erschuf – dies ist das Anliegen, dem der Anhänger Zhaitans zu folgen hat, dies ist sein Weg zur Erkenntnis.
 Über steinige Klippen und angstvolle Abgründe hinaufzusteigen - hin zur höchsten Lust zu gelangen, über die Phantasie, die Kunst die magische Kraft in allen Dingen die wahre Natur zu erkennen und so auch das Glück dauerhaft zum Höchsten zu treiben!
 

2. CHAOS & EGO

· „...entstammend dem Chaos wollen wir nicht die Wahrheit kennen: das Chaos wohnt noch in uns."  (Fr. Azazel)

Wir müssen lernen mit dem CHAOS zu leben: nichts ist unsterblich in der Zeit, nichts ist unwandelbar, denn alles ist im Flusse und ein jedes, auch noch so kleines,  bedingt andere, riesenhafte Vetrschiebungen.
Daraus ergibt sich als logische Folgerung: Bedingt durch die Gesetze von Zufall und Wandel kann es keine festen Wahrheiten geben, nur immer neue Ausprägungen naturgegebener Gesetzmäßigkeiten. Anders gesagt: NICHTS IST WAHR!

Wir müssen weiterhin lernen, das CHAOS, die unendliche Fülle der Möglichkeiten nicht als böse anzusehen, nur weil unsere schwachen Geister das ganze Ausmaß seiner Größe nicht erfassen können. Wahrlich liegt im Versuch, das Unendliche zu schauen, der Wahnsinn und nur die größten Geister vermögen für einige Sekunden in diesen Abyssus zu blicken, bevor sie verglühen. (Nietzsche erkannte das Chaos in seiner Idee der ewigen Wiederkehr des Gleichen, doch sein Geist verbrannte an der gedanklichen Größe, die nötig war um diese Wahrheit zu erfahren!)  Das CHAOS selbst zu schauen ist jedoch nicht nötig. Der Freidenker muss nur eines erkennen: Im Individuum (in dir selbst) liegen die Möglichkeiten, die sich dir bieten, alles Leid & alle Erfüllung, alle Schwäche & Stärke bereits gepflanzt - es liegt an dir, was du förderst und kultivierst, bis ein starker Baum entsteht, der fähig ist durch Wandel sich zu stärken, zu heilen und zu überleben. Über Verlust und Verwesung hinaus gilt es das Feuer des Seins zu tragen; auch dies ist die Botschaft Zhaitans.

· Die Seele im Gleichgewicht

Das Glück möchte ich definieren als Zustand der dauerhaften Zufriedenheit ohne jedoch stillzustehen (denn äußere Konservierung ist durch die Gesetze des Wandels undenkbar - innerer Stillstand aber zerfrißt die Seele).
Dieses Paradox eines perpetuum mobile kann aber nur der Mensch finden, der im Einklang ist zu Natur und Trieb und Geist - eine gesunde, ausgewogene Verbindung muss hierzu gefunden werden; früher noch in unserer Natur angelegt, muss diese, die heute künstlich hergestellt werden: die Erkenntnis, dass alles eins ist, das CHAOS und die aus ihm entspringenden Urkräfte in uns liegen, als in jedem Leben angelegt! Wir aber haben über unsere Vernunft darüber hinaus die Möglichkeit - und daraus resultierend - die Pflicht, einen Ausgleich dieser Kräfte in uns herzustellen.
Vergleichbar einem Stromkreis fließt der Kraftstrom nur, wenn der Geist im Gleichgewicht der Kräfte ist. Dieses innere Gleichgewicht ist gleichbedeutend mit oben bereits erwähnten Ausgleich von Instinkt und Vernunft, geht jedoch darüber hinaus, da die Naturkräfte ein vielfaches dieser beiden Pole darstellen und uns mal nach einer, mal nach einer anderen richtung des Lebens tragen mögen.
Hinzu kommt noch zu dieser inneres Zerrissenheit, dass das äußere Leben, durch die Setzung von Zwängen, stets im Widerspruch zu dieser Entfaltung steht, da ständig Kräfte auf uns einwirken, die uns begrenzen und zu einem Tun oder Unterlassen zwingen. Es führt zu nichts, gegen diese Kämpfe anzukämpfen, da der ständige Widerstand das Gleichgewicht stört und die Kraftströme durchbricht. Daher muss der einzelne Mensch lernen, den strömen nachzugeben wie ein weidenzweig und ihre zerstörerischen Kräfte so auszugleichen. Dazu muss er als erstes sein EGO, sein innerstes Selbst finden, es definieren und zu stärken.

So gewappnet kann dann begonnen werden, die durch Analyse erkannten, tieferen Bedürfnisse zu befriedigen.

Anders, als das Christentum es predigt, kann der moderne Mensch nicht auf den Tod warten - bereits im Diesseits muss er zu seiner Vervollkommnung finden.
Im Vordergrund steht dabei das Erreichen von Schmerz- und Leidensfreiheit, indem diese Impulse auf höheren Denkebenen ausgeglichen werden.
Denn siehe: „Vergesst euren Schmerz!" ist Sein zweites Gesetz...
 
· Ausdehnung und Begrenzung des EGO

Im ewigen Kampf gegen die Allgemeinheit ist es darüber hinaus wichtig, sein EGO in der Welt zu behaupten, durch die Entwicklung eines starken Willens. Dieser absolute Wille muss sich entwickeln, muss wachsen in dir, bis er an die Grenzen deines alten Ichs stößt und es aufsprengt, wie den Kokon einer gräulichen Raupe, die als befreiter Schmetterling des Geistes gen Himmel steigt - so befreie dich selbst durch ewigen Wandel. Brich aus, aus dem Kreislauf des ewig Gleichen und schaffe dir eine eigene, lustvolle Welt!

Es muss jedoch gleichwohl Grenzen geben, um das Zusammenleben zu ermöglichen. So müssen Freiheit und der Willen eines Einzelnen jederzeit geachtet werden.
Insbesondere muss auch der natürliche angeborene Egoismus des Menschen geschmälert werden. Der Mensch kann nicht in Isolation leben, also muss er mit diesem Faktum der Mitmenschen auskommen. Er muss Toleranz üben gegen ihre Anschauungen und gegen die Ausübung ihres Willens in gegebenen grenzen. Insbesondere aber muss er sich gemeinsam mit ihnen um eine bessere Welt bemühen, ihnen helfen - mit Mitteln, die er hat und andere nicht haben, sei dies materiell oder spirituell.
So wird der paganistische Meister oder Druide immer offen sein für Hilfesuchende und niemand abweisen, der in Not ist.
 

3. Einzelnes

Der Kontakt zu Zhaitan ist nicht durch das Gebet zu erlangen.
Im Gegenteil ist das Konzept der "Gottesgabe" abzulehnen, um die man einen gestrengen Herrscher bitten kann. Zhaitan versucht vielmehr seine Anhänger zu ermutigen, in sich selbst zu suchen und dort die Lösung zu finden.
Denn alles Wahre, so spricht er, liegt begraben in euch selbst! So ist es einem jeden möglich, die Kraft zu entwickeln, seine Träume & Pläne zu verwirklichen.

Um jedem bei dieser Aufgabe zu helfen, erfolgt eine Organisation in Bruder- und Schwesternschaften; diese sind zu verstehen als offene Zirkel ohne Zwang.
Durchgeführt werden Rituale der gemeinsamen Meditation und Kraft-Sammlung. Besonderer Wert wird dabei auf die Umverteilung der körpereigenen Energien zu legen sein, die zum Ausgleich gebracht werden müssen.
Zudem finden offene Diskussion zum Erfahrungsaustausch und Finden gemeinsamer erkannter Wahrheiten statt. Drittens erbauliche Feiern der Liebe und der Natur, die mit den Mitteln von Musik & Dichtung, Tanz & Rausch durchgeführt werden.
Nochmals: Kein Zwang,  sondern viel Vergnügen und Freizügigkeit soll in den versammlungen sein. Denn ER spricht:
Versammelt euch in MEINEM Namen - zu EURER Erbauung!
 

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V.
[die paganistischen Thesen]

 

1. vernünftige Lebensgestaltung im Einklang mit Körper und Natur

Jede Grundlage einer solchen weltlich-humanistischen Konzeption ist selbstverständlich nicht das erreichen irgendwelcher astraler Daseinsformen oder gar ein Leben im Jenseits, sondern die Bewältigung und Gestaltung des Lebens im Diesseits. Daher gelten die Gesetze des Lebens zuallererst:

· Ich füge mir selbst keinen unnötigen Schmerz zu, wie ich auch andern keine Schmerzen zufüge.
Ich lebe so gesund als möglich, in Beziehung auf natürliche Nahrung und Kleidung und selbstverständlich auch auf Drogen, Alkohol und sonstige Substanzen, die meinen Körper vergiften. Denn eines ist klar, welche Mittel auch immer zur erreichen höheren Bewußtseins verwendet werden - ist man erst zurück in seinem Körper hat man die Folgen zu tragen; und ein vergifteter Körper ist niemals im Gleichgewicht und damit nicht mehr fähig, kraftvoll Magie zu wirken!
· Ich versuche, das CHAOS anzunehmen, um seine Kraft aufzunehmen. Dazu durchbreche ich meine herkömmliche Vorstellung der Realität und anerkenne das „Dahinter" von Magie und Imagination!
Mögen die anderen ihr Leben verschwenden mit leeren Geschäften und eitlen Gedanken - wir wollen dies nicht! Denn in uns geborgen ist das Wissen um Sinn und Absurdität des Seins wie ein diamantenes Herz.
· Wir entwickeln ein Gefühl gesunder Eigenverantwortlichkeit.
Denn eines muss dir klar werden: kein höheres Wesen wird dir beistehen in deinem Kampf, denn du bist allein. Alle Schwerter der Dämonen, mit derer Hilfe du kämpfst & die du unsichtbar führst, erwachsen einzig in deinem Kopf, entscheidend bist du selbst.

Erkenne diese einfachen Sätze an und das Reich Zhaitans steht dir offen. In diesem Wissen liegt die Stärke, die Erkenntnis, die Kunst des Erschaffens. Entdecke den Geist Zhaitans und die Magie der Welten in Dir - und du wirst frei sein!

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2 Die Regeln des Zhaitan an seine Anhänger:

1. Gehet hin und tut, was euch gefällt. Denn ihr seid frei!
2. Vergesst euren Schmerz, denn nicht in Selbstzerstörung sondern in Bejahung und Erhöhung des Selbst sollt ihr euer Ziel suchen!
3. Versammelt euch in SEINEM Namen zu EURER Erbauuung.
4 Ehrt die Natur auf dass sie euch ehre, denn sehet dies: nur in Harmonie mit der Welt könmnt ihr das Glück finden, das ihr sucht!
5 Der seinen Hass oder seinen Zorn oder seinen inneren Schmerz an Schwachen und Unschuldigen auslebt, ist selbst die hassenswerteste Kreatur.


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3. Segnung der Nacht (Ausblick)

Gesegnet sei das Irrationale, in dem die urzeitliche Flamme noch lodert und unsere Triebe ungehindert ihre schönste Kraft entfalten läßt! Der linke Pfad, der Dunkle, obscure weg  ist also das Ziel....
So wollen wir den Samen der Dunkelheit aussäen in die Welt. Unser Leitbild sei Zhaitan und unsere Regeln die Künste. Die Hermetik unserer Sprüche und Gesänge möge emporsteigen und wie eine  Sauerstoffwolke der Freiheit die Welt beleben...
Lasst uns Ausschwärmen in die Welt, als endzeitliche Prediger in den Trümmern, berichten von Freiheit und Lust am Dasein - wir alle Gesandte Zhaitans!
 

ENDE - top
(V.4,  I-2001)
 

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